Ich suche Hilfe für mich selbst

Wir glauben, jede und jeder hat das unabdingbare Recht auf einen respektvollen und vorurteilsfreien Umgang. Menschen können ihre Überzeugungen und Ideen  ändern - wir wissen, dass es jedoch Mut und Kraft kostet, eigene Entscheidungen und Überzeugungen zu revidieren, beziehungsweise überhaupt auf den Prüfstand zu stellen.  

Wir unterstützen dich in diesem Prozess und helfen dir dabei, neue Wege zu finden und zu gehen. Das bedeutet unter anderem:

Wir arbeiten gemeinsam mit dir auf Augenhöhe und reflektieren Erklärungen, die im verschwörungstheoretischen Umfeld entstehen
Wir stellen uns gemeinsam mit dir den Fragen, die dazu geführt haben, dass du angefangen hast dich mit Verschwörungstheorien zu beschäftigen.
Wir unterstützen dich dabei, Medien kritisch zu betrachten und von FakeFacts zu unterscheiden
Wir setzen uns gemeinsam damit auseinander, wie du eine kritische Haltung entwickeln kannst, fernab von verschwörungstheoretischen Denkmustern!
Wir entwickeln mit dir gemeinsam neue Perspektiven, die dein Leben neugestalten!

Jeder Mensch ist anders und jeder Beratungsprozess läuft unterschiedlich ab. Unsere Arbeit verläuft auf Augenhöhe und ist geprägt von Respekt und Wertschätzung – Deine persönlichen Bedürfnisse sind uns wichtig. Zusammen mit Dir arbeiten wir an der Umsetzung DEINER Ziele.

Unsere Beratung und Begleitung sind freiwillig, kostenfrei, absolut vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Die Beratung findet an einem neutralen Ort deiner Wahl statt.

Du hast Zweifel? Wir beraten dich, wenn Du...

Das Team von Ent-täuscht begleitet und unterstützt Dich, wenn Du Fragen zu oder Zweifel an Deine/n Einstellungen/Haltung hast oder dich von dem Umfeld abwenden möchtest.

Kontakt aufnehmen
… schlechte Erfahrungen im verschwörungstheoretischen Umfeld gemacht hast,
… zweifelst, ob die Zugehörigkeit und Überzeugungen noch zu dir passen,
… anderer Meinung bist als die anderen, dich aber nicht traust, das zu sagen,
… Bedenken hast dich bei Aktivitäten wie Demos oder Kundgebungen zu beteiligen
… dich weiterentwickeln möchtest und Ziele hast, die im Zusammenhang mit den Verschwörungstheorien nicht verwirklicht werden können,
… du das verschwörungstheoretische Umfeld verlassen möchtest.

Die ersten Schritte

Jeder Beginn ist schwer und kostet Überwindung. Um dir den Anfang einfacher zu machen, haben wir dir unseren Prozess in drei Schritten zusammengefasst:

1
Kontaktaufnahme

Du nimmst zu uns Kontakt auf – Per Telefon, über unser Kontaktformular oder per Mail.

2
Erstgespräch

Wir vereinbaren ein erstes Gespräch an einem neutralen Ort, an dem Du Dich sicher fühlst.

3
Betreuung durch uns

Wenn du dich zum Verlassen des verschwörungstheoretischen Umfeldes mit unserer Unterstützung entscheiden solltest, begleiten wir dich wertschätzend und zuverlässig in diesem Prozess. Alle weiteren Schritte werden mit Dir abgesprochen und zusammen mit Dir vereinbart. Wir arbeiten auf Augenhöhe mit dir zusammen.

Vielleicht hast du Fragen zu oder Zweifel an den verschwörungstheoretischen Ideen? Vielleicht möchtest du die verschwörungstheoretischen Bezüge sogar verlassen?
Dann nimm jetzt Kontakt mit uns auf!
Anonyme Beratung

Warum der Ausstieg die bessere Alternative ist

Frank (25) hat, als er 13 Jahre alt war durch seine Peer-Group in der Schule zur extrem rechten Szene gefunden. Innerhalb seiner Klasse wurde Frank eine ganze Zeitlang von seinen Mitschüler:innen gemobbt und aus dem Klassenverband häufig ausgeschlossen. Durch seine Liebe zur Musik, wurde Frank auf Rechtsrock aufmerksam und fand dadurch bei einer einschlägig rechtsextremen Gruppe Anschluss. Dadurch ist er immer mehr in die extrem Rechte Szene eingetaucht. Hier wurde seine musikalische Leidenschaft geteilt und ihm der Zusammenhalt und Zugehörigkeit einer Kameradschaft aufgezeigt.

Bei einer Veranstaltung seiner Lieblingsrockband, wurden ihm durch eine, von seinen Kameraden angestachelte, Großschlägerei mit stark Verletzten, Irritationen gesetzt, die den Zusammenhalt von Frank zur Gruppe erschüttert haben. Es war für Frank, durch den unausgesprochenen Zusammenhalt der Kameraden, zu Beginn der Schlägerei selbstverständlich, dass er sich an der Schlägerei beteiligt, obwohl er den eigentlichen Grund für diese Schlägerei nicht nachvollziehen konnte. Durch die Kameradschaft fühlte sich Frank trotz der auftauchenden Verunsicherungen verpflichtet, seinen Kameraden beizustehen.

Dies zog für Frank eine Gefängnisstrafe nach sich, die ihn von seinen Kameraden abgeschottete. Als er in Haft war, hat ihn keiner seiner Kameraden kontaktiert, um sich nach ihm zu erkundigen. Die einzige Nachricht, die er vor Haftantritt erhalten hat, war eine Mitteilung, dass er gegenüber den Behörden nichts über seine Kameraden verraten darf. Nach seiner Entlassung haben nur eine Handvoll Kameraden durch Treffen auf Konzerten wieder Kontakt zu Frank hergestellt.

Frank lernte vor einem Jahr, kurz nach seiner Gefängnisentlassung, seine neue feste Freundin Tamara (26) kennen, die sich mit seiner Szenezugehörigkeit von Anfang an nicht wohl gefühlt hat. Immer wieder gibt es Streit, wenn Frank sich mit seinen Kameraden trifft oder einschlägige Veranstaltungen besuchen möchte. Weil sich die Problematik immer weiter auf seine Beziehung und die baldige Geburt seines Sohnes auswirkt und Frank, durch die wachsenden Irritationsmomente seit der Haft, Zweifel an seiner Szenezugehörigkeit hat, setzt er sich durch seinen Bewährungshelfer mit der Ausstiegsberatung Distance – Ausstieg Rechts in Verbindung. Bei der Ausstiegsberatung kann sich Frank kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym eine klient:innenorientierte Beratung holen, die ihm bei dem Szeneausstieg, der Lebensplanung außerhalb der Szene und der Aufarbeitung seiner ideologischen Ansichten unterstützt.

Hierfür wurde vom Bewährungshelfer per Telefon mit der Ausstiegsberatung Distance Ausstieg Rechts Kontakt aufgenommen und das Anliegen des Klienten geschildert. Daraufhin wurde ein Erstgespräch mit Frank und Berater:innen von Distance Ausstieg Rechts vereinbart. Da Frank kein Auto besitzt und die Verkehrsanbindungen bei ihm im Dorf sehr schlecht sind, wird ein Treffen bei einem gut erreichbaren Ort mit Frank vereinbart. Beim Erstgespräch wird Frank die Ausstiegsberatung Distance Ausstieg Rechts und deren Leitlinien vorgestellt. Das Erstgespräch, wie auch die weiterführenden Gespräche, werden mit Einverständnis von Frank transparent dokumentiert.

Die Anonymität, die Datenerfassung und die Aufklärung über das Zeugnisverweigerungsrecht werden im Gespräch aufgegriffen, damit Frank ausreichend informiert ist.Nun kann Frank sein Anliegen und seine aktuelle Situation schildern. Darauf aufbauend können aktuelle Wünsche, Vereinbarungen zwischen Frank und der Berater*innen, die weiteren Schritte und mögliche Beratungsziele formuliert und dokumentiert werden. Dadurch wird ein Überblick für beide Seiten geschaffen, die nach Bedarf wieder aufgegriffen, erweitert oder verändert werden können. Nach dem Erstgespräch gibt es eine Bedenkzeit, in der Frank in Ruhe entscheiden kann, ob er von Distance – Ausstieg Rechts begleitet werden möchte.

Nach dem Erstgespräch können in unterschiedlichen Abständen und nach terminlicher Absprache neue Termine nach und nach vereinbart werden. Hier wird auf die täglich wechselnde Arbeitszeit von Frank eingegangen, um eine reibungslose Terminfindung gewährleisten zu können.Bei Franks erstem und zweiten Kennlerngespräch mit den Berater:innen von Distance - Ausstieg Rechts konnte er erst einmal seine Biographie erläutern und über bestimmte Themenpunkte, die ihn gerade beschäftigten, sprechen. Hier wurden essenzielle Beratungsschwerpunkte gesetzt, um Franks weitere Lebensumstände zu regeln und ggf. ihn aus gefährlichen Szenekontexte herauszunehmen.

Weitere lebensverändernde Maßnahmen, wie bspw. eine anstehende berufliche Umorientierung oder Veränderung des sozialen Umfeldes, wurden mit Frank durchgesprochen und festgelegt. Außerdem wurde Frank die Möglichkeit geboten eigene wichtige Themenschwerpunkte festzulegen, die in den nächsten Beratungsterminen aufgegriffen werden. Zudem wird ein sogenannter Zeitstrahl zusammen mit Frank erstellt, der die eigene Geschichte entflechtet und dadurch reflektiert. Dadurch können Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart gegeben werden, die Aufschlüsse über die Gegenwart und ggf. auch die Zukunft geben können. Durch die detailliert erarbeitete Beschreibung des Lebens des Klienten, können zudem weitere Ziele für die Zukunft erarbeitet und formuliert werden. Hierzu zählt bspw. eine rassistisch motivierte Situation, in der Frank während seiner Szenezugehörigkeit involviert war.

Es wurden von ihm und seinen Kameraden eine Gruppe von migrantisch gelesenen Jugendlichen hinterrücks auf einem öffentlichen Platz attackiert und lebensgefährlich verletzt. Diese Situation möchte er mit uns besprechen und seine hier vertretenden rassistischen Ansichten, die durch Ideologiearbeit innerhalb der Beratung aufgearbeitet werden, reflektieren. Die Ansichten möchte er hinterfragen und neue Ansichten und Überzeugungen selbstständig mit Hilfe der Berater*innen etablieren.  Als Frank einen ersthaften Streit mit seiner Freundin hat, der zu dem Zeitpunkt für ihn spürbare Schwierigkeiten, wie eine vorrübergehenden Wohnungslosigkeit nach sich zogen, wurde er rückfällig und quartierte sich übergangsweise bei einem „ehemaligen“ Kameraden ein.

Bei einem Treffen der Kameradschaft jedoch wurde Frank in einen Streit mit seinen Kameraden verwickelt, da diese Gerüchte von seinem mutmaßlichen Ausstieg mitbekommen haben. Frank überlebte diese Auseinandersetzung nur durch das Eingreifen von Polizeikräften, die durch Zivilisten auf die brutale Schlägerei aufmerksam gemacht wurden. Nach dieser Auseinandersetzung erreichte Frank einen weiteren Punkt, der ihn dazu brachte, sich mit seiner Freundin aussprechen und die Beratung bei Distance - Ausstieg Rechts erneut aufzunehmen.

Diese wurde selbstverständlich weitergeführt. Die Berater:innen und Frank entscheiden gemeinsam, dass es für Frank und seine Familie besser wäre in eine andere Stadt zu ziehen, um das gewalttätige Umfeld der Szene hinter sich zu lassen und dort besser geschützt zu sein. Mit Unterstützung der Berater:innen kann Frank in der neuen Stadt eine Wohnung und eine neue Arbeit finden. Mittlerweile ist sein Sohn auf der Welt und er und seine Freundin haben sich einen neuen, kleinen Freundeskreis aufgebaut. Frank befindet sich weiterhin freiwillig in der Beratung bei Distance – Ausstieg Rechts.

Häufig gestellte Fragen

Während unserer täglichen Arbeit bekommen wir bestimmte Fragen häufig gestellt. Damit du sofort eine Antwort hast, haben wir dir die häufig gestellten Fragen zusammengestellt.

Wen genau sprechen Sie mit ihrem Programm an?
Ist der Ausstieg möglich, wenn ich mich in einem (Straf-)Verfahren befinde?
Ist eine Ausstieg bei Distance auch möglich, wenn ich mich in Haft befinde?
Wird mein Ausstieg öffentlich gemacht?
Werden die Daten weitergegeben?
Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Wie läuft ein Erstgespräch ab?
Muss ich aus meinem Wohnort wegziehen, wenn ich mich von Euch beraten lasse?